Nach zwei Wochen - kommt endlich etwas intensivere Farbe ins Spiel. Auf der Schale liegt Obst und ich kann jetzt schon versprechen, es ist eine sehr saftige Sache.
Wie ich schon bei einem meiner vergangenen Posts erwähnt habe, kommt jetzt wieder die Gefahr, eine zu transparente Farbe zu verwenden. Die anfälligste Farbe, die oft nicht gut genug deckt ist das Gelb. Viele Gelbschattierungen haben als Grundlage das Pigment yellow 3, das so genannte "Hansagelb". Es ist ein wunderbarer Pigment, der, je nach seiner Herstellung von Zitronengelb bis zum tiefen Rot darstellen kann. Er ist aber leider halb transparent. Bei den Früchen muss ich also darauf achten, ausreichend dicke Farbschicht aufzutragen.
Die Blume ist jetzt fertig und die nächste Knospe ebenfalls. Heute stelle ich auch eine Vergrößerung in den Blog - so sieht das Gemalte aus der Nähe aus. Ich verwende nicht besonders viel Farbe, nur so viel, damit die Leinwand abgedeckt wird.
Apropos Farbe... sollten Sie diese Malweise nachmachen wollen, verwenden Sie bitte deckende Farben, sonst würden die Bleistiftstriche am Ende durch die Malschicht durchscheinen.
Im Internet häufen sich Gerüchte darüber, Bleistiftstriche einer Untermalung würden durch Farbschicht "durchschlagen". Es ist das Resultat falsch verstandener Farbkunde.
Bleistift Mine besteht aus Graphit. Graphit - das sind Kohlenstoffatome, verbunden in einem "Sechserpack". Von der molekularen Masse her sind also Graphit Moleküle relativ groß und relativ schwer. Solche Moleküle können nur sehr schwer durch die Farbschicht wandern, besonders nachdem die Farbe fest geworden ist.
Das Durchscheinen von Untermalungen geht zurück auf die nicht besonders hohe Deckkraft der Farben.
Die heutigen Farben sind nämlich ungiftig, die "alten" Pigmente werden immer mehr durch neue, organische und unbedenkliche chemische Verbindungen ersetzt. Diese haben schöne, strahlende Farben, sind wetterfest und besitzen noch weitere angenehme Eigenschaften, leider sind sie aber oft nicht wirklich deckend. Falls Sie nur solche Pigmente zur Hand haben, achten Sie darauf, ausreichend dicke Farbschicht auf die Leinwand zu bringen.
Auch meine Pigmente, mit denen ich dieses Bild male, gehören in die "neue Generation" und decken nicht besonders gut.
Weiter geht´s! Dazugekommen ist ein Stück der Blüte und der Hintergrund auf der rechten Seite. Für den Hintergrund nehme ich einen ganz anderen Pinsel.
Das Motiv ist fein, wird also mit einem kleinen rundgebundenen Pinsel gearbeitet. Dieser Pinsel sollte eine gute Spitze bilden. Sehr gut eignen sich dafür die unterschiedlichen Kunsthaarpinsel, die heute sehr beliebt sind. Die Haare sollten nicht zu kurz sein, aber auch nicht zu lang (keine Schriftenpinsel, also solche, die länger als 1,5 cm sind).
Für den Hintergrund nehme ich dagegen einen recht breiten Pinsel, denn mein Hintergrund ist nicht scharf abgebildet. Gut geeignet sind dafür die Katzenzungenpinsel, die flach gebunden sind und oval zugeschnittene Haare haben. Mit solchen Pinseln kann man regelrecht zaubern und sowohl scharfe Linien als auch ganz feine und verwischte, weiche Abschnitte malen.
Die Knospe ist fertig. Ich habe angefangen an der hintersten Blüte zu arbeiten. Diese ist etwas dunkler. Gleichzeitig habe ich das Bild gedreht, jetzt liegt es in der selben Stellung, in der es dann auf der Wand hängen wird.
Das ist ein Vorteil bei der Quadrierungsmethode. Man malt immer nur kleine Bereiche, kann also seine Vorlage und seine Leinwand beliebig drehen, damit man an die schwer zugänglichen Stellen gut rankommt.
Langsam erahnt man das Motiv - rechts wird noch eine Schale mit Obst stehen.
Manchmal hilft es, die groben Umrisse vorzuzeichnen. Sonst würde man sich leicht im Motiv verlieren und verrutschen. Wenn man das Motiv wirklich genau wiedergeben will, ist Geduld und Genauigkeit gefragt. Daher malen nur wenige Leute wirklich genau nach der Vorlage.
Es ist wie immer eine Ansichtssache.