Ölfarbe besteht aus Pigmenten, einem trocknenden Öl und evtl. Zusatzstoffen, die ihre Eigenschaften
verbessern.
Nicht jedes Öl kann zum Zubereiten der Ölfarben herangezogen werden. Die Bedingung ist ein hoher Anteil ungesättiger Verbindungen, der
bewirkt, dass Öl den Sauerstoff aus der Luft aufnehnem kann, seine Struktur damit verändern kann und verharzen kann.
Zu den trocknenden Ölen gehört z.B. Leinöl, Mohnöl, Walnussöl, Hanföl, Sonnenblumenöl, Safloröl, Rizinusöl, Perillaöl, Holzöl (Tung-, Chin. Holzöl), Oiticicaöl.
Bei dem Trocknen der Ölfarbe handelt sich um eine radikalische Polymerisation, eine chemische Reaktion der
Radikalbildung, der Verkettung und der Polymerisation.
Da die beiden ersten Schritte licht- und wärmeinduziert werden, empfiehlt es sich das Ölbild zum Trocknen an einen hellen und nicht allzu kalten Ort zu bringen.
Der Trocknungsvorgang lässt sich mit einem Katalysator unterstützen, der in der Malerei Siccativ genant wird.
Der Katalysator wikt positiv auf die Radikalbildung und beschleunigt dadurch den Vorgang des Verharzens des Öles.
Es handelt sich bei Siccativen um Verbindungen mit einem Metall, das leicht zwischen zwei Oxidationsstufen wechselt (Cobalt (II/III),Fe (II/III) oder Mn (II/III).
Da manche der Pigmente, die in der Ölmalerei eingesetzt werden, bereits solche Elemente enthalten, trocknen manche Ölfarben schneller als andere. Bei den meisten industriel hergestellten Farben
werden Ölfarbengemische entsprechend mit Siccativen versetzt, so dass diese mit gleicher Geschwindigkeit auftrocknen.
Das gängigste in der Ölmalerei verwendete Öl ist das Leinöl. Es wird aus den Samen des Ölleins
gewonnen.
Der Ölgehalt der Samen beträgt etwa 30-48% und mit folgender Zusammensetzung:
gesättigte Fettsäuren: 1-4% Stearinsäure; 4-8% Palmitinsäure
ungesättigte Fettsäuren: 10-30% Linolsäure; 15-30% Ölsäure; 40-68% Linolensäure
Ohne Zugabe von Siccativ trocknet die Ölfarbe auf Leinölbasis innerhalb von 14 Tagen an der Oberfläche so weit auf, dass sie ohne die Schicht zu zerstören, berührt werden kann.
Vollständig getrocknet ist die Farbschicht je nach ihrer Dicke erst nach ca. 1 Monat - 1 Jahr.
Da die Ölfarbe bei ihrem Verharzen Sauerstoff aufnimmt, vergrössert sie ihren Volumen, was beim Schichtaufbau des Gemäldes berücksichtigt werden muss.
Die allgemeine Regel heisst: fett auf mager malen, sonst kommt es zu Rissen in der oberen Farbschicht und evtl. Abplatzen ganzer Bildteile
(wobei "fett" hier eine ölhaltigere Ölfarbe bedeutet, "mager" eine weniger Öl beinhaltende Farbe bezeichnet).
Im Verlauf der Zeit verringert die verharzte (getrocknete) Ölfarbenschicht ihr Volumen aufgrund abgabe von CO2. Feine Risse entstehen, die spezifisch für alte Gemälde sind.
Die Ölfarbenhersteller bieten mitlerweile auch Alkydharzfarben an, die sich durch ihre schnelle Trocknung auszeichnen (fingertrocken
nach ca. 1 Tag).
Durch speziele Behandlung des Leinöls kann man sogar wasserverdünnbare Ölfarbe herstellen. Der Vorteil solcher Farben liegt vor allem in
ihrer Umweltverträglichkeit.
Eine unangenehme Eigenschaft des Leinöls ist das Vergilben. Die Gemälde vergilben besonders stark, wenn sie in der Dunkelheit aufbewahrt
werden. Werden sie auf einem hellen Ort aufgehangen, wird durch das Licht dieser Gilbschleier wieder ausgeblichen.
Beispiel: verschiedene Öle auf Leinwand aufgetragen, nach etwa 2 jähringer Aufbewahrung in der Dunkelheit (eigener Experiment)
Die Pigmente, Öle und evtl. Zusatzstoffe werden mit so lange miteinander verrieben, bis eine homogäne Paste entsteht, die etwas dicker als Zahnpasta ist.
Diese fertige Farbe hat in Abhängigkeit von den verwendeten Pigmente unterschiedlichen Deckeigenschaften.
Man unterscheidet transparente, semitransparente und deckende Ölfarben.
Transparente Farben lassen das Licht durchgehen und den Malgrund durchschimmern. Deckende Farben sind undurchlässig für Licht. Semitransparente Farbe ist eine Zwischenstufe der beiden erwähnten
Eigenschaften.
Hier ein Paar meiner Farbkarten. Diverse Ölfarben auf Leinwand aufgetragen.