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28. Januar 2009 3 28 /01 /Januar /2009 06:49
...ein bisschen Theorie...
Seit Sir Isaac Newton entdeckt hat, dass sich Licht mit Hilfe des Prismas in seine Einzelteile zerlegen lässt, sind die Menschen von diesem Phänomen fasziniert.
Später haben Forscher entdeckt, dass sichtbare Lichtstrahlen nur ein Teil des elektromagnetischen Spektrums ist, und dass die elektromagnetische Strahlung mit den Wellenlängen zwischen 400 und 750 nm vom Auge erfasst, und vom Gehirn als Farbe wahrgenommen wird.
Strahlung mit der Wellenlänge von 400 nm erscheint uns blauviolett, 750 nm rötlich, noch längere Wellenlängen nehmen wir immer noch wahr (auch wenn nicht mehr mit unseren Augen) als Wärme... Weisses Licht ist eine Mischung aller vorkommenden Wellenlängen.

... das Sehen...
Der Mensch nimmt die Strahlung wahr in einem komplizierten Vorgang, an dem sich Auge und Gehirn beteiligen.
Die Linse im Auge fokussiert die Strahlen auf die Netzhaut, die Iris regelt dabei die Lichtmenge. Die Netzhaut besteht aus Zapfen und Stäbchen die diese Strahlung in elektrische Impulse umwandeln.
Es gibt drei Sorten  von Zapfen, die jeweils auf eine Farbe reagieren - rot, blau und grün. Die Stäbchen registrieren dabei lediglich die Lichtintensität. Gesehen wird als erstes die Farbe. Licht und Schatten, der Farbton und die Farbsättigung werden später registriert.

Unterschiedliche Strahlungwellenlängen werden von der Linse im Auge in unterschiedlichen Bereichen fokussiert, so z.B. während gelb und grün direkt auf der Netzhaut fokussiert sind, ist gleichzeitig rot dahinter und blau davor fokussiert. Konzentrieren wir uns auf die rote Farbe, korrigiert die Linse in unserem Auge indem sie sich krümmt und damit den rote Gegenstand optisch "näher" holt, bei den blauen Gegenständen erscheinen sie dank dieser Korrektur "weiter weg".

... das Deuten...
Die Wahrnehmung der Farbe ist ein komplexer Vorgang, der sowohl die oben genannten physischen Reaktionen als auch psychologische und mental subjektive Reaktionen beinhaltet.

Die elektrischen Impulse werden vom Sehnerv zum Sehzentrum im Gehirn geleitet, um dort verarbeitet zu werden.

Unser Gehirn nimmt aufgrund unserer Erfahrung eine subjektive Deutung des gesehenen vor (Farbe, Form, Sättigung), was der Grund dafür ist, dass die Wahrnehmung von Gegenständen bei verschiedenen Personen immer unterschiedlich wird.

Hinzu kommen diverse Störungen des Sehapparates die auf krankhafte Veränderungen deuten, sowie Erkrankungen und Zustände, die dem Gehirn korrekte Verarbeitung des Gesehenen unmöglich machen (partielle Farblindheit, Schwierigkeiten der Formerkennung, usw.).

... die Wirkung...
Das alles macht jede Farb- und Formerfahrung einzigartig und rechtfertigt die künstlerische Interpretation des subjektiv Gesehenen.

Diese Interpretation fliesst zusammen mit der handwerklichen Fertigkeit, Erfahrung und Technischen Kenntnissen des Künstlers in den Begriff "Künstlerhandschrift" ein.

Jeweils genauso unterschiedlich, wie die Empfindungen waren, die zu ihrem Entstehen führten... wirken auch die Gemälde auf den Betrachter.

Lasst uns also nicht über die Kunst streiten. Sie ist subjektiv und undefinierbar.

Während die technische Ausführung eines Kunstwerks gewisse starren Vorschriften duldet (oder verlangt), ist die Interpretation des Gesehenen und vor allem des Sehenswerten reine Privatsache, die man mit keinem teilen kann.

Worüber ich gerne bereit bin zu streiten, ist die Ausbildung des Künsters.

Wenn jeder Mensch eine ganz persönliche Wahrnehmung mitbringt, eine einzigartige Einstellung - was macht es für einen Sinn ihn umzubiegen und auf "Norm" zu bringen indem er dem Druck ausgesetzt wird Malen, Zeichnen, Herumkünstlern "zu lernen"?

Natürlich spreche ich jetzt nicht über Technik und Hintergrundwissen. Natürlich, je mehr Technik und Wissen, Fertigkeit und Geschick sich ein Mensch aneignet, um so mehr Möglichkeiten stehen ihm zur Verfügung, sich auszudrücken.
Ich spreche von dem, was man ausdrücken mag in seinen Bilder,  und von den Vorgaben wie - "so soll ein Portrait aussehen", "das ist der richtige Schatten", "Stilleben ist langweilig", "Abmalen von Fotos ist keine Kunst", usw.

Sollte man also Künstler auf "08.15" trimmen?

Und sollte man den Betrachter auf "08.15" trimmen, in dem man ihm immer wieder die selbe Art von Kunst bietet?

Vielleicht liegt die wirkliche Kunst eben in der Vielfallt...

... ich hoffe euch mit meinen Gedanken nicht gelangweilt, sondern unterhalten zu haben,
fany

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Kommentare

H
Kluge Gedanken und guter Artikel.<br /> Ob eine Ausbildung sinnvoll ist ? Ja, wenn sie nicht einschränkt, sondern den Weg frei macht. Gute Professoren und Lehrer machen dies in der Regel ja auch. <br /> Wichtig finde ich die persönliche Einstellung zu dem was ich mache und ich sollte dies nach Aussen hin auch vertreten.
F
<br /> Finde ich auch, nicht desto trotz sind Fälle bekannt, wo Professoren die Schüler zum künstlerischen Abklatsch sich selbst erziehen (bewusst oder unbewust) - was ich schade finde.<br /> Im Prinzip kommt meiner Meinung nach aber die Einzigartigkeit des Individuums immer durch, unabhängig von der Kreativität (aus den im Artikel genannten Gründen). Das heisst - wenn man es auch so<br /> will.<br /> <br /> <br />

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  • : Malen und Zeichnen als Hobby
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  • : In dem Blog werden meine Zeichnungen und Ölbilder, digitale Kunst, sowie freigestellte Malvorlagen, Ausmalbilder und Fotos veröffentlicht. Nebenbei stelle ich im Bereich "Materialkunde" Pigmente und Utensilien vor, meine Ikonenmalerei und das Hobby Garten.
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