Hier meine Vorgehensweise
- Portrait wird auf einer Leinwand gemalt, die getönt mit Acrylfarbe ist. Der Farbton entspricht gedämpften grün abgestumpft mit umbra, aufgehellt mit weis. Es soll eine unaufdringliche Farbe sein, die die Portraitdetails "nach vorne" rücken lässt.
Die Abtönung gibt dem Bild gleichzeitig einen Eindruck der Harmonie.
Zur Auswahl steht natürlich auch ein Blauton und ein rostiger Rotton, beide sind meiner Meinung nach mit Vorsicht zu wählen, da sie mit dem Motiv harmonieren müssen (warm-kalt Wirkung).
- Als nächstes übertrage ich mein Motiv auf die Leinwand. Hier stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung - Beamer, Quadrierung, usw.
Ich selber wähle gerne "Kreideabdruck" - bei dem ich meine Vorlage ausdrucke, die Hinterseite mit Kreide bedecke und anschliessend die Vorlage durchpause. Die Kreideschicht bleibt an den gepausten Stellen an der Leinwand haften und gibt somit die Umrisse und Lage der wichtigen Elemente (Augen, Mund, usw.) wieder.
Hier habe ich ohne diese Hilfsmittel gearbeitet, (geht schneller) mit Kreide habe ich die Umrisse eingezeichnet. Inkorrekte Kreidestriche lassen sich dabei sehr gut mit einem leicht eingefetteten (Leinöl) Pinsel entfernen.
Diese Vorzeichnung wird NICHT fixiert.
- Es folgt das Anlegen der Figur in zwei Farben (hier Vandyckbraun und Bleiweisimitat) - Vandyckbraun ist eine halbtransparente Ölfarbe, sie erlaubt dass der Untergrund leicht durchschimmert. Bleiweisimitat ist eine nicht allzusehr deckende weise Farbe, die das braun nicht "schluckt" und somit erlaubt sie, auf leichte Art und Weise viele Farbabstufungen zu erzeugen.
In dieser Phase hänge ich das Bild für ein Paar Tage an die Wand zum Trocknen und Betrachten (und hoffe, mir fällt ein, wie ich die vielen kleinen Unstimmigkeiten beseitige, um mehr Ähnlichkeit mit der Vorlage zu erzielen).
Typischerweise werden noch 10 - 20 Stellen nachgebessert.
- Fortsetzung folgt wenn es so weit ist -
Öl auf Leinwand, mit Spachtelmasseuntermalung, ca. 50x70
Die Spachtelmasse ist eigener Herstellung, habe dafür Bentonit genommen und mit Holzleim (verdünnt mit Wasser) vermischt. Bentonit absorbiert viel Wasser und vergrößert dabei sein Volumen, beim Trocknen schrumpft es wieder und hinterlässt Gebilde, die an Borke erinnern. (man muss recht viel Wasser zugeben, und entsprechend viel Holzleim, damit es nach dem Trocknen an der Leinwand hällt)
Die Erklärung zum Bild:
ich versuchte hier einen meiner Träume zu malen. Dieser Traum kommt immer wieder und ist sehr anstrengend - eine Beziehung zwischen Jäger und Beute.
In dem Traum bin ich die Beute, ein kleines Tier, das gejagt wird - das unheimliche daran ist mein Jäger hat genau mich ausgewählt, und obwohl es auch noch andere Tiere im Traum gibt, er will nur mich haben.
Es gelingt mir über lange Zeit zu flüchten, letztendlich aber mache ich einen Fehler und gelange an einen Ort wo ich nicht mehr entkommen kann. Dort (es ist unter der Erde) drücke ich mich in die letzte Spalte, die ich entdecken kann, und warte auf den Tod, seltsamerweise mit ihm und dem Jäger versöhnt. Daher kommt der Tod nicht - in diesem Moment hört der Traum auf.
Das rote Gebilde rechts oben stellt meinen Jäger dar, der goldene Strich unten - das Aufgeben.
Obwohl es nicht danach aussieht, der Traum ist nicht wirklich ein Albtraum. Es ist mehr ein Zusammenspiel zwischen dem Selbsterhaltungstrieb und dem Aufgeben.